Podcast-Tipp: Reise in die radikalisierte Freiheit

In den letzten Jahren hat sich eine Denkströmung den Begriff Freiheit angeeignet, die immer mehr an Einfluss gewinnt, auch in Deutschland: libertärer Autoritarismus oder Rechtslibertarismus. In dieser Denkrichtung wird jegliche Einschränkung individuellen Verhaltens abgelehnt – oder zumindest in Frage gestellt.

Freiheit bedeutet in erster Linie individuelle Freiheit – mit allen Möglichkeiten, Ausdrucksformen,  Handlungsweisen für den Einzelnen, unabhängig von der Gesamtgesellschaft, von ordnenden, regulierenden Institutionen des Staates. In diesem Ansatz geht es eben nicht um Freiheit, Gleichheit, Geschwisterlichkeit, sondern um die Stärke, das Recht und die Macht des Einzelnen.

In der 6-teiligen Podcast-Reihe „Looking for Freedom“ untersuchen die Journalisten Steffen Greiner und Tessniem Kadiri unterschiedliche autoritär-libertäre Bewegungen. Sie analysieren die Ideen von fiktiven Mikrostaaten und Aussteigerprojekten wie die Souveränisten sowie Denkansätze von Reichsbürgern, frauenfeindlichen männlichen Aktivistengruppen und Finanz -Influencern. Und schließlich rechtslibertäre Netzwerke in Deutschland, die mit internationalen rechten Thinktanks zusammenarbeiten.

In jeder Podcast-Folge werden Expertinnen und Experten interviewt, die sich mit libertärem Gedankengut beschäftigt haben, so unter anderem der kanadische Historiker Quinn Slobodian, der in den USA über undemokratische Strömungen im libertären Kapitalismus forscht und die Soziologin Carolin Amlinger, die zusammen mit ihrem Kollegen Oliver Nachtwey 2022 das Buch „Gekränkte Freiheit – Aspekte des libertären Autoritarismus“  veröffentlicht hat. Aber auch andere Expert/innen kommen ausführlich zu Wort. Dabei wird deutlich, dass das libertäre Denken offenbar in viele Richtungen  anschlussfähig ist.
Aktuell wird es in den USA zelebriert!

Die Podcast-Reihe ist in der Mediathek der Bundeszentrale für politische Bildung zu finden.

 

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